Videojournalismus ist bei vielen Medien gefragt. Dieser Beitrag richtet sich an angehende Videojournalisten, die mit einer Produktion in Vorleistung gehen und den Beitrag anschließend gegen Honorar einem Medium anbieten.
Die Verbindung der audiovisuellen Komponenten, also Sprache, Text, Bild und Musik, ist bei jeder filmischen Reportage individuell. Die genaue Zusammensetzung muss an das Ziel des Videos, das Zielmedium und ans Beitragsthema angepasst werden.
Die Audiospur erzeugt Stimmungen
Dabei gilt: Das, was man hört, ist ebenso wichtig wie die bildliche Darstellung. Zunächst muss die Aufnahme mündlicher Sprache klar und verständlich sein. Doch auch andere Geräusche spielen eine Rolle. Je nachdem, welche Musik oder welche Töne einer Szene unterlegt sind, können vollkommen unterschiedliche Stimmungen erzeugt werden. Eine bunte Blumenwiese wirkt mit der entsprechenden Musik plötzlich bedrohlich.
Videojournalismus – genaue Planung ist ein Muss
Zur Vorbereitung einer Reportage müssen folgende Punkte geklärt werden:
- Zielfestlegung
- Ein Konzept
- Inhalte oder Prozesse, die dargestellt werden sollen
- Klärung des Budgets
- Festlegung der Länge
- Skript und Storyboard als roter Faden
- Gegebenheiten am Drehort
- Ausrüstung
- Drehplanung
- Schnitt und Bearbeitung
Ziele: Für welches Medium soll das Video produziert und was soll damit erreicht werden? Wer ist die Zielgruppe des Mediums bzw. Online-Portals? Welches Vorwissen haben diese Personen? Was genau sollen die Rezipienten nach dem Anschauen können oder wissen?
Konzept: Welche Art von Reportage soll gedreht werden? Soll sie z. B. lustig oder rein informativ sein? Müssen Aufnahmen mit versteckter Kamera gemacht werden, um einen Skandal aufzudecken? Wer sind die Mitwirkenden? Als Ausgangspunkt eignet sich oft ein bestimmten Aufhänger bzw. Anlass.
Inhalte bzw. Prozesse: Welche Abläufe, Schritte und Sequenzen sollen im Video dargestellt werden – und in welcher Form jeweils? Sehr nützlich sind Vorgespräche mit Beteiligten (z. B. Anwohner, Fachleute, Interviewpartner …).
Budget: Das Budget sollte immer mit dem Honorar gegengerechnet werden. Wer neu am Markt ist und keine beeindruckenden Referenzen vorweisen kann, muss mit einer niedrigen Bezahlung rechnen. Deshalb ist es gut, wenn Planung, Dreh, Postproduktion (z. B. Schneiden, Vertonen, Bildbearbeitung) in Personalunion durchgeführt werden.
Länge: Hier kommt es auf den Zweck des Videos, die Verwendung und das Zielmedium an. Die Dauer muss an die Komplexität des Sachverhalts angepasst sein. Oft gibt es auch Vorgaben, zum Beispiel drei Minuten.
Zeitplan: An welchem Tag wird wie lange gedreht? Wie lange dauern Dreh und Nachbearbeitung? Hier müssen Zeitreserven einkalkuliert werden. Neben technischen Schwierigkeiten können Beteiligte erkranken. Oder es kann wegen eines unerwarteten Großauftrags nicht in einem Unternehmen gedreht werden. Und bei Außenaufnahmen kann das Wetter die Zeitkalkulation zunichtemachen.
Skript: Darunter versteht man ein Drehbuch, in dem die einzelnen Filmabschnitte festgehalten und näher beschrieben. Es gibt Aufbau und Ton in der passenden Reihenfolge vor. Außerdem gehören gesprochene Passagen mit genauen Formulierungen ins Skript. Benötigte Werkzeuge und gegebenenfalls Warnhinweise werden ebenfalls festgehalten. Achtung, in manchen Fällen muss ein Skript vor der Produktion von bestimmten Institutionen oder Personen schriftlich freigegeben und eine Drehgenehmigung erteilt werden. Ebenfalls notwendig ist Flexibilität. Denn manchmal stellt sich beim Dreh heraus, dass Änderungen gemacht werden müssen.
Ausrüstung: Sie ist abhängig von den Gegebenheiten vor Ort. Dementsprechend müssen z. B. Kamera(s), Drohne(n), Stativ(e), externes Mikrofon, zusätzliche Lichtquellen und Energielieferanten wie Akkus gewählt werden. Übrigens: Auch mit Smartphones lassen sich professionelle Videos drehen.
Dreh und Postproduktion
Bei der Aufnahme des Videos sollten möglichst alle Szenen aus verschiedenen Perspektiven und Entfernungen aufgenommen werden. So kann der Produzent mehr Abwechslung in den späteren Film gebracht. Meist werden Videos nachvertont. Manchmal reicht die Qualität der Originalaudiodatei nicht aus – oder es soll etwas mit Musik oder anderen Klängen unterlegt werden. Ein Profisprecher ist nur manchmal nötig. Möglicherweise gibt es auch freiberufliche Schauspieler, die diese Leistung günstiger anbieten.
Für Video mit kommerziellem Hintergrund kommt nur ein gekauftes Schnittprogramm infrage. Die kostenlosen Angebote sind nur für private Videos gedacht. Das Programm sollte über eine mehrspurige Timeline verfügen, um z. B. die Audiospur und die Videospur getrennt zu bearbeiten. Außerdem sollte es möglich sein, Grafiken, Bilder und technische Zeichnungen zu importieren und ins Video einzubauen.